Projektbeschreibung:
Das St. Leonhard Gymnasium in Aachen hat sich der Herausforderung gestellt, eine moderne, authentische, nachhaltige Kommunikation zu entwickeln. Durch das so genannte GLAS-Projekt erhalten Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich im Rahmen des regulären Fachunterrichts durch regelmäßige Videokonferenzen mit gleichaltrigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der niederländischen Partnerschule „Scholengemeenschap Sophianum“ in ihren jeweiligen Muttersprachen zu unterhalten. Der Name des Projekts setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der beteiligten Orte und Schulen zusammen: G(ulpen), L(eonhard), A(achen), S(ophianum). Die Videokonferenzen finden in einem speziell angefertigten GLAS-Raum statt.
Der Fokus liegt auf der Umsetzung einer bereits bestehenden Schulpartnerschaft, die neben gegenseitigen Besuchen von einem regelmäßigen, digital basierten Austausch profitiert. Die erste Vorbereitung auf ein persönliches Treffen erfolgt durch E-Mail-Kontakt, eine lehrerbegleitete Videokonferenz und die selbstständige Nutzung der sozialen Netzwerke. Für die Vorbereitung der Videokonferenzen werden die Schülerinnen und Schüler beider beteiligter Schulen in Expertengruppen eingeteilt, die meist aus vier bis fünf Personen des etwa gleichen Kompetenzniveaus bestehen. Sie spezialisieren sich in diesen Lerngruppen auf Themenbereiche aus ihrer eigenen Lebenswirklichkeit. Die jeweiligen Untersuchungsgegenstände werden dann am Ende einer Lerneinheit in einem authentischen Kontext mit Muttersprachlern aus den Niederlanden bzw. Deutschland angewandt und ermöglichen einen individuellen Lernzuwachs. Oberstes Ziel des Projekts ist die Erhöhung der interkulturellen Handlungsfähigkeit der Lernenden und die Steigerung ihrer fremdsprachlichen, kommunikativen und medialen Kompetenz.
Das Besondere:
Das Projekt bietet die Möglichkeit, die Schule durch den Einsatz digitaler Medien zu öffnen und eine Verbindung zwischen Unterricht und Realität außerhalb der Schule herzustellen. Die Lerngruppen können flexibel und ohne Reiseaufwand dem Unterricht zugeschaltet werden. Im normalen Fremdsprachenunterricht werden Lernende lediglich durch die Simulation authentischer Situationen auf die Realität vorbereitet. Videokonferenzen hingegen bieten direkte und authentische Kommunikation, da (gleichaltrige) Muttersprachler als Gesprächspartner virtuell anwesend sind, und alle gemeinsam an realen Problemstellungen arbeiten. Zudem ermöglicht der Einsatz von Videokonferenzen den Lernenden die Erschließung eines völlig neuen Mediensystems, das auch in ihrem späteren Ausbildungs- und Berufsleben eine zunehmend wichtige Rolle spielen wird. Die Erkundung technischer Aspekte ist dabei genauso bedeutsam wie das Erlernen der Dekodierung audio-visueller Symbolsysteme.
Erfahrungen und Ergebnisse:
Für Lernende ist es besonders wertvoll, reale Erfahrungen zu sammeln und Fertigkeiten zu erproben. Regelmäßige Videokonferenzen unterstützen diesen Prozess, da die Schülerinnen und Schüler langfristig digitalen Kontakt mit echten Muttersprachlern aufnehmen können und die Fremdsprache und das Gelernte aus dem Unterricht aktiv in realen Situationen anwenden. Sie erkennen, dass gemeinsames Arbeiten trotz Sprachbarriere möglich ist und gewinnen dabei an Wissen über Unterschiede und Gemeinsamkeiten ihrer Lebensumstände. Die Schülerinnen und Schüler agieren spontan während des freien Sprechens in der Fremdsprache und sprachliche Hemmschwellen werden durch die direkte Kontaktsituation nach und nach abgebaut.
Aus den Gutachten:
„Die Idee der Einbindung der modernen technischen Möglichkeiten für ein gemeinsames Unterrichtsprojekt internationaler Lerngruppen ist hervorragend.“